Zensur ist der Schutz der Wenigen gegen die Vielen...

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5820
Gelöschter Benutzer

Zensur ist der Schutz der Wenigen gegen die Vielen...

von 5820 am 15.03.2010 17:27

....schrieb Kurt Tucholsky 1932 in der Weltbühne. Das gilt heute mehr denn je.

Wir haben uns dran gewöhnt, nehmen es gar nicht mehr wahr. Glauben wir hätten eine kritische Presse, die im Gegensatz zur Presse von "Schurkenstaaten", frei sei. Zensur ist nicht nur das was nicht geschrieben werden darf. Zensur ist vor allen Dingen der Nonsens mit dem öffentliche und private Medienurinale die Gehirne ihrer Konsumenten weich spülen.




Beliebte Masche: Alles zu personalisieren. Hartz-IV-Bezieher sehen ihren schlimmsten Feind in Guido Westerwelle. Wobei dieser Pinkel des Kapitals für seine Auftraggeber nur eine sofort austauschbare Nummer ist. In der S?PD redet die "Spitzen"Kanditatin Hannelore Kraft inzwischen denselben Stuss. Der Eine schwadroniert vom "Schneeschippen" die Andere vom Einsatz in Altersheimen und Sportvereinen. Für lau, versteht sich. Damit sammelt die letztere kurioserweise auch noch Punkte und hievt die ehemalige Arbeiterpartei möglicherweise wieder in NRW in die Regierung. Mit Sicherheit sind unter ihren neualten Wähler wieder jede Menge von latenten und aktiven Hartz-IV-Beziehern. Man "informiert" sich ja. Gerne bei Qualitätsmedien wie BLÖD und für gehobenen Ansprüche haben wir Will, Kerner und Illner parat. Da fühlt man sich doch rundum richtig gut informiert. Die restlichen Informationen auf Schnäppchen- und Pornoseiten im Netz. Spaβ muss sein, in einer Spaβgesellschaft.

Wenn dann ein Finanztsunami, wie von höherer Gewalt, das tägliche Leben für Millionen von Menschen unerträglich macht, darf als Erklärung die Gier von Bankstern und anderen gangsterähnlichen Würdenträgern herhalten. Immer darauf bedacht nur ja nicht den Kern des Ãœbels, das System Kapitalismus, in die Schusslinie einer öffentlichen Debatte kommen zu lassen. Der sei ja nicht schlecht, immerhin gab es mal eine "Soziale Marktwirtschaft" und die Mär vom Erfinder derselben, Ludwig Erhard, wird bis zum Erbrechen in die Hirne einer staunenden Nachkommenschaft eingeflöβt.

Der "Rheinische Kapitalismus" war nicht mehr oder weniger sozial oder asozial als das, was man heute landläufig als Neoliberalismus bezeichnet. Der Unterschied liegt darin begründet, dass man nach einem verheerenden Weltkrieg Europa wiederaufbaute, was Arbeitsplätze generierte, samt die eigene Bevölkerung, gegen den kommunistischen Feind im Osten, mit "sozialen Errungenschaften" immunisierte, die heute wieder allesamt eingesammelt werden, da der "Feind" besiegt wurde. Heute darf als neuer Feind der "Terrorismus" beim Weg des Kapitals zur Neuen Weltordnung dienen.

Die Welt ist immer noch vollgestopft mit Atombomben und Raketen, die jederzeit zum Einsatz und zur Vernichtung von Staaten mitsamt ihren Bewohnern kommen können. Beim Klau der letzten globalen Naturressourcen ist keine Bombe zu groß um sie nicht zum Einsatz kommen zu lassen. Lieber das als fairer Handel. Porsches, Cadillacs oder ein drittes Bad und ein viertes Klo in der eigenen Luxusherberge gehören anscheinend zu den menschlichen Rechten einer Oberklasse, die es für den Erhalt dieser Privilegien, gerne richtig knallen lässt. Wo käme man sonst auch hin?

Eine "Demokratie", so tönt das Kapital, ist ohne "freie Märkte" nicht denkbar. Dazu noch ein verbrieftes "Eigentumsrecht", damit keiner auf die Idee kommt geklautes und ererbtes Vermögen in Milliardenhöhe, in Gemeineigentum überzuführen. Keine Sparte der öffentlichen Hand ist mehr vor dem Zugriff der Privatiers sicher. Private Armeen wie Blackwater, oder die Geldschöpfung in der Hand privater Banken, sind ein sicheres Zeichen dafür, dass das Gemeinwesen Staat bis in seinen letzten Winkel von privaten Interessenten übernommen worden ist. Den Menschen bleibt die Illusion sie könnten durch Wahlen etwas "Macht" ausüben und alles ginge demokratisch zu. Hin und wieder darf man sich an Skandale und Skandälchen abarbeiten, die ohne jede Bedeutung sind. Dazu sind die Westerwelles da, dafür werden sie bezahlt und bekommen eine "gute" Presse. Ãœberall auf der Welt. Eine Illusion der besonderen Art. Mit Gruβ und Kuss an Murdoch, Springer, Mohn und Konsorten.

Wer sind eigentlich die Nutznießer von "freien Märkten"? Die Kongolesen etwa, deren Land seit dem siebzehnten Jahrhundert systematisch von imperialen Europäern und Amerikanern ausgebeutet und geplündert wird? Wo nach Beendigung des offiziellen Kolonialismus 1960 der gewählte Ministerpräsident Patrice Lumumba, seines Zeichen ein Sozialist der es wagte die Fremdherrschaft des ausländischen Kapitals im Kongo infrage zu stellen und dafür auf bestialische Art und Weise ermordet wurde. Lumumba wollte die reichen Bergbau- und Plantagen-Gesellschaften verstaatlichen. So etwas verzeiht der Kapitalismus mitsamt seinen Wasserträgern nie.

"Frühere Untersuchungen kamen allerdings zu dem Ergebnis, dass die Tötung Lumumbas direkt von den Regierungen Belgiens und der USA angeordnet und vom amerikanischen Geheimdienst CIA und örtlichen, von Brüssel finanzierten Helfern ausgeführt wurde. Das Church Committee veröffentlichte in den Jahren 1975 und 1976 Dokumente, die nahelegen, dass US-Präsident Dwight D. Eisenhower schon im August 1960 der CIA den Befehl erteilt hat, Lumumba mittels Gift zu liquidieren" wiki

Gerade am Beispiel Afrika, aber auch darüber hinaus, wird das totale Versagen des kapitalistischen Systems als Träger einer allgemeinen Wohlstandsidee sichtbar. Die Welt des 21. Jahrhundert ist ohne jeden Zweifel in der Lage, jeden einzelnen Menschen dieses Planeten zu ernähren und ihm eine zumindest bescheidene Lebensgrundlage zu ermöglichen. Dafür brauchte nicht einmal die Fettsucht im nördlichen Teil des Globus abzunehmen.

Während ein marodes Finanzsystem mit Milliarden Steuergeldern kurzfristig vor dem Kollaps bewahrt wird, als Folge dafür, dass die "Märkte" den Anlegern mehr Renditen für Luftspekulationen versprachen und immer noch versprechen, sind grundlegende Bedürfnisse für ein menschenwürdiges Leben nicht annähernd für den Groβteil der Menschheit gedeckt. Daran hat das Kapital auch keinerlei Interesse. Man vereinnahmt Afrika einfach weiter durch Plünderung, Ausbeutung und Landraub. Eben das wodurch sich das Kapital auszeichnet und was es bis zum Exzess real betreibt.

Dort, wo im Augenblick ernsthaft mit alternativen Gesellschaftsmodellen gearbeitet wird, wie in Lateinamerika, die das wirtschaftliche Wohlergehen der eigenen Bevölkerungen als wichtigstes Ziel vor Augen haben, arbeitet der Kapitalismus mit immer noch den gleichen Methoden wie zu Lumumbas Zeiten und noch davor. Da werden mit Hilfe - und hier kommt auch ein Pinkel wie der Wasserträger Westerwelle mit ins Spiel - Regierungen gestürzt, politische Morde durchgeführt und das mit Hilfe deutscher Parteienstiftungen von denen eine, die Friedrich-Naumann-Stiftung, eine Kader- und Denkschmiede der FDP ist - durch Steuer- und Schmier-(Sponsor)gelder aus Deutschland in die Lage versetzt, subversive Tätigkeiten im Ausland durchzuführen. So sieht das Freiheits- und Demokratieverständnis deutscher "Demokraten" aus. Richtiger gesagt, des internationalen Kapitals.

Quelle: Gegenmeinung

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